Der Meniskusriss im Kniegelenk ist einer der häufigsten Knieverletzungen und tritt entweder akut traumatisch oder degenerativ auf. Eine OP ist häufig der nächste Schritt, doch in manchen Fällen reicht auch eine konservative Therapie. Wie diese verlaufen kann und welche Symptome und Ursachen der Meniskusriss überhaupt hat, erfahren Sie in unserem 11880-Physio-Ratgeber.
Was ist der Meniskus?
Der Meniskus besteht aus zwei halbmondförmigen Knorpelscheiben, welche im Kniegelenk die wichtige Funktion eines Stoßdämpfers erfüllen. Die Scheiben liegen zwischen den Knochenenden des Ober- und Unterschenkels, wobei der äußere Meniskus als lateraler Meniskus und der innere als Medialer Meniskus bezeichnet wird. Wird das Bein und somit auch das Kniegelenk bewegt, werden die Menisken zeitgleich mitbewegt. Dadurch sorgen sie dafür, dass sich die Gelenkflüssigkeit im Inneren des Gelenkknorpels verteilt und vermischt. Zugleich schützen sie ihn effektiv vor Abnutzung. Der Innenmeniskus ist größer und muss einen größeren Teil des Körpergewichts tragen, weshalb er auch anfälliger für einen Meniskusriss ist.
Was ist ein Meniskusriss?
Ein Riss im Meniskus kann an verschiedenen Stellen entstehen und sowohl der Außenmeniskus als auch der Innenmeniskus können davon betroffen sein. Ein horizontaler Riss teilt den Meniskus in eine untere und eine obere Hälfte, während bei einem Vertikalriss das Innere des Meniskus von dem Außenrand abgetrennt wird. Beim Radiärriss sind die beiden Meniskushälften in der Mitte deutlicher voneinander getrennt.
Ein Lappenriss entsteht am inneren Rand, wobei der Gewebeschaden so groß wird, dass ein Teil des Meniskus wie eine Art Lappen in den Gelenkraum hineinragt. Auch beim Papageienschnabelriss kann ein Meniskusteil in das Gelenk hineinragen, allerdings beginnt hierbei der Riss im hinteren Meniskusteil in vertikaler Richtung, reißt weiter bis zur Vorderseite ein und teilt den Meniskus in einen inneren und einen äußeren Teil. Zu guter Letzt gibt es noch den Korbhenkelriss, der längsseitig durch den Meniskus und parallel zur Hauptrichtung der Fasern verläuft. Auch hierbei ragt ein Teil des Meniskus in das Gelenk hinein, wodurch häufig Gelenkblockaden entstehen.
Wie äußern sich Meniskusriss Symptome?
Ein Meniskusriss verursacht starke stechende Knieschmerzen und ein Anschwellen des Knies. In einigen Fällen ist das Knie auch blockiert, da Teile des Meniskus in den Gelenkspalt geraten, wodurch das Knie kaum noch beweglich ist. Der degenerative Meniskusriss, der durch jahrelange Überbelastung entsteht, unterscheidet sich jedoch in seinen Symptomen von einem akuten traumatischen Meniskusriss, der z. B. bei einem Sportunfall auftritt. Hierbei bemerkt der Betroffene häufig nicht, dass ein Riss stattgefunden hat, da die Schmerzen relativ gut zu vertragen sind und sich erst bei stärkeren Belastungen wirklich bemerkbar machen. Sowohl bei einem traumatischen als auch bei einem degenerativen Meniskusriss wird das betroffene Knie als instabil wahrgenommen und leise Knackgeräusche treten vermehrt bei Bewegungen des Knies auf.
Die Meniskuss Symptome sind zusammengefasst u.a.:
- Starke stechende Schmerzen im Knie
- Starke Schmerzen beim Heben aus der Hocke oder beim Abwinkeln des Knies
- Geschwollenes Knie
- Steifheit des Knies, es lässt sich nur bedingt strecken und beugen
- komplette Knieblockade
- Knackgeräusche im Knie
Meniskus Diagnose
Neben der üblichen Patientenbefragung, die vor allem den Unfallhergang und die Beschreibung der Schmerzen betrifft, sieht sich der Arzt das Knie für eine Meniskus Diagnose an und führt eine Reihe von Dreh- und Beugetests durch. Damit soll vor allem die Beuge- und Streckfähigkeit des Kniegelenks getestet werden. Auch der Gang und die Stabilität wird begutachtet. Eine ergänzende MRT-Untersuchung wird dann durchgeführt, wenn der Verdacht auf weitere Begleitverletzungen besteht und die genaue Art der Knieverletzung festgestellt werden soll. Letzteres kann man als Betroffener nur schwer einordnen, da sich im Meniskus selbst keine Nervenbahnen befinden und die Lokalisierung des Schmerzes daher sehr ungenau ausfällt. Nur in schwierigen Fällen mit unsicherer Meniskus Diagnose kommt eine zusätzliche Kniegelenkspiegelung zum Einsatz.
Ursachen für einen Meniskusriss
Bis zu einem 8-fachen des eigenen Körpergewichts lasten allein schon beim normalen Gehen und Laufen auf den Meniskus und gerade bei Sprüngen und Stößen kann die Belastung um ein Vielfaches steigen – Verletzungen bleiben da nicht immer aus. Die Ursachen für einen Meniskusriss sind dennoch vielfältig, da sie sich nicht immer sofort bemerkbar machen. Zudem beeinflussen sie auch die Art der Meniskusverletzung.
Die häufigsten Meniskusriss Ursachen sind:
- Verletzungen beim Sport, insbesondere Kontaktsportarten wie z. B. Fußball
- Schwerere körperliche Arbeit, vor allem das Heben aus der Hocke heraus
- Jahrelange Überbelastung, z. B. durch Übergewicht
- Störungen der Beinachse im Kniegelenk, z. B. O-Beine oder X-Beine
Meniskusriss Behandlung
Je nach Schweregrad des Meniskusschadens kommen diverse Therapiemethoden zum Einsatz. Ist der Meniskusriss klein (bis 1 cm) und stabil, kann auf eine Operation verzichtet werden. In diesem Fall kommt die konservative Therapie zum Einsatz. Diese besteht aus regelmäßiger Krankengymnastik mit Übungen, die vor allem die Oberschenkelmuskulatur kräftigen. Diese ist bei Meniskusrissen wichtig, um das Knie bei seinen Bewegungen zu entlasten. Unterarmgehstützen, Orthesen und Bandagen müssen ebenfalls für längere Zeit verwendet werden, um eine Entlastung und Stabilisierung des Kniegelenks zu bewirken.
Der Heilungsprozess verläuft nur erfolgreich, wenn der Patient während der Genesungsphase ein gelenkschonendes Verhalten an den Tag legt. Der Therapeut erklärt und zeigt, wie sich der Patient im Alltag am besten bewegt und klärt über Risiken auf (z. B. bestimmte Sportarten). Gegen die Schmerzen und mögliche Entzündungen helfen Medikamente wie Nichtsteroidale Antirheumatika (z. B. Ibuprofen). Eine Physikalische Therapie, wie eine Kältetherapie oder Elektrotherapie, lindert ebenfalls Schmerzen. Bei stärkeren Beschwerden können kortisonhaltige Medikamente verschrieben oder lokal wirkende Betäubungsmittel gespritzt werden. Die Physiotherapie dauert mehrere Wochen und kann verschiedene Therapieformen miteinander verbinden.
Die Meniskus-OP
In vielen Fällen wird jedoch eine Meniskus-OP benötigt, um den Meniskusschaden vollständig zu heilen. Oft wird hierbei die Gelenkspiegelung, genannt Arthroskopie, durchgeführt. Bei dieser Methode wird eine Kamera durch einen kleinen Einschnitt in das Kniegelenk geführt, wodurch die operierenden Ärzte das Geschehen auf einem Monitor verfolgen können. Deswegen sind während der Meniskusoperation nur kleine Einschnitte für die Operationsinstrumente nötig, denn das Kniegelenk kann so auch ohne großen Einschnitt vollständig betrachtet werden.
Für den Eingriff ist meist keine Vollnarkose notwendig und es wird möglichst gar nichts bzw. nur wenig vom Meniskus entfernt. Eine vollständige Entfernung führt nach wenigen Jahren zur Kniearthrose, weshalb die operierenden Ärzte nur das Nötigste entfernen. Stattdessen steht die Rekonstruktion im Vordergrund, die als Meniskusrefixation oder auch Meniskusnaht bezeichnet wird. Für Patienten, bei denen der Meniskus so stark beschädigt ist, dass weder eine Meniskusteilentfernung noch eine Meniskusnaht ausreichend für eine Heilung sind, kann ein Meniskusimplantat in Erwägung gezogen werden. Ein Meniskusersatz sollte jedoch immer der letzte mögliche Schritt sein – Ziel ist stets die vollständige Heilung des Meniskusrisses.
Verläuft die OP und Nachbehandlung erfolgreich, kann das Knie in der Regel nach 6 bis 8 Wochen wieder nahezu vollständig belastet werden. In einigen Fällen darf bereits vorher leicht Sport getrieben werden. Dennoch hängt es immer vom Grad der Verletzung, dem Verlauf der Heilung und den eigenen sportlichen Ansprüchen ab, inwieweit das Knie wieder direkt belastet werden darf.
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