Inhaltsverzeichnis
Der Vergleich mit einem Schuss ist bei dem Rückenschmerz durch den Hexenschuss durchaus nicht weit hergeholt. Denn der Schmerz beim Hexenschuss kommt meistens vollkommen unvermittelt und trifft Sie somit auch ganz unvorbereitet. Charakterisiert wird der Schmerz von Patienten oft durch plötzliche Kreuzschmerzen, Sperregefühle und Schmerzen, die oft auch in die Beine ausstrahlen. Was hinter dem Hexenschuss steckt, welche Ursachen und Therapiemöglichkeiten es gibt und was Sie selbst dagegen zu Hause tun können, sagt Ihnen unser 11880.com-Physio-Ratgeber.
Was ist der Hexenschuss?
Der Schmerz, der vollkommen überraschend und gleichzeitig sehr einschränkend auftritt, kommt einem Schuss gleich, weswegen der Volksmund dieses Symptom Hexenschuss nennt. Synonyme aus Fachkreisen sind außerdem Lumbago oder Lumbalgie. Die Schmerzen werden im Wesentlichen durch nicht harmonierende Muskeln und Bänder im Rücken hervorgerufen. Werden diese zu häufig oder zu stark beansprucht, trifft einen der Hexenschuss.
Bei Hexenschuss ist man kreuzlahm
Der Hexenschuss äußert sich derart, dass Betroffene sich vor Schmerz nicht mehr aufrichten können. Der Rücken wird blockiert, man ist kreuzlahm. Weder Aufrichten noch Vorbeugen sind wirklich möglich oder mit erheblichen Schmerzen verbunden. Ansonsten zeigt der Hexenschuss keine nennenswerten Symptome. Der Hexenschuss ist heftig aber auch nach einigen Tagen wieder überstanden. Falls dies nicht so reibungslos und kurzfristig gelingt, sollten Sie trotz der erschwerten Umstände durch den Hexenschuss einen Physiotherapeuten aufsuchen.
Schlimmer als ein Hexenschuss
Denn sofern Ihre Beschwerden sich nicht von selbst bessern, sondern länger anhalten oder gar vielschichtiger werden, könnten auch schlimmere Beschwerden indiziert sein. Strahlt der Schmerz zum Beispiel ins Bein aus, könnten Ischiasbeschwerden der Grund sein und eventuell können auch Taubheit oder gar Lähmung in gewissen Bereichen auftreten. Hier könnte auch ein Bandscheibenvorfall vorliegen und somit ein dringender Grund, einen Arzt aufzusuchen.
Einordnung von Rückenschmerzen
Doch so weit muss es nicht immer kommen. Bei einem vergleichsweise harmlosen Hexenschuss haben Sie zwar Schmerzen. Hierbei handelt es sich aber nur um einen so genannten akuten Kreuzschmerz, der nach kurzer Zeit und oftmals auch von selbst verschwindet. Dauern die Rückenschmerzen jedoch länger als sechs Wochen an, spricht der Physiotherapeut von subakutem Schmerz. Hier gilt es, chronischen Beschwerden vorzubeugen, die nämlich dann mindestens drei Monate lang andauern.
Physiotherapeutische Behandlung bei Hexenschuss
Somit sind bei leichten Hexenschuss-Problemen noch keine ambulanten Gegenmaßnahmen zwingend notwendig. Haben Sie sich einmal „verhoben“ oder sich sonst irgendwie nicht rückenschonend verhalten, sehen Sie den Hexenschuss als Warnschuss an und vermeiden Sie zukünftig derartige Belastungen. Physiotherapeutisch aktiv sollte man aber dann werden, wenn die Schmerzen Wochen andauern, subakut oder chronisch sind. Hier ist Krankengymnastik unbedingt notwendig und auch gezielte Massagen können bei Hexenschuss und den entsprechenden Auswüchsen sehr hilfreich sein.
Hexenschuss: Ursachen
Aber warum kann gerade Sie ein Hexenschuss treffen? Schon bei ganz normalen Alltagsbewegungen oder, wenn Sie lediglich aus dem Bett steigen, kann Sie der Hexenschuss erwischen. Sie bieten ihm eine Zielscheibe, wenn Sie zu schwer heben und sich dabei auch noch falsch bücken. Auch klimatische Bedingungen wie etwa Feuchtigkeit können den Hexenschuss begünstigen und selbst psychische Belastung kann diesen Rückenschmerz hervorrufen.
Sind Sie ein Hexenschuss-Typ?
Doch wie Ihnen sicher auch der Physiotherapeut in Ihrer Nähe sagen kann, kann der Hexenschuss auch die Konsequenz Ihres eigenen Vorverhaltens sein. Vor allem mangelnde Bewegung kann dafür sorgen, dass die Rückenmuskulatur geschwächt wird. Werden die Rückenmuskeln dann urplötzlich stark beansprucht, sind sie überfordert. Sie verhärten und verspannen sich reflexartig, was wiederum mit dem Schmerz einhergeht, den der Volksmund als Hexenschuss bezeichnet. Wenn Sie sich also wenig bewegen und vor allem Ihr Rücken keine Anstrengungen kennt, gehen Sie diese behutsam an.
Hexenschuss: Symptome
Denn wenn Sie es nicht tun, trifft Sie der Hexenschuss in der Regel zwischen Becken und unterem Rippenbogen. Er bohrt, sticht und zieht und – das besonders Tückische am Hexenschuss – kann manchmal Stunden oder gar Tage nach dem eigentlichen Auslöser auftreten. Manchmal sind es auch mehrere Ereignisse, sodass die Erklärung für den Hexenschuss manchmal gar nicht so leicht fällt. Sie verbleiben nach einem Hexenschuss unweigerlich in steifer Position, das Kreuz blockiert, sodass Sie sich nicht nach vorn oder zurück beugen können, ohne die typischen Schmerzen wieder zu verspüren.
Wann bei Hexenschuss Arzt aufsuchen?
Sollte sich dieser Zustand über Tage hinweg nicht bessern oder gleich von Anfang an unerträglich sein, gehen Sie mit Ihrem Hexenschuss zum Arzt. Sollte nach ersten therapeutischen Schritten (Schonung, Polsterung, bestimmte Schmerzmittel) keine Besserung auftreten, muss der Physiotherapeut davon ausgehen, dass eine schwerere Ursache Grund für die Rückenschmerzen ist. Hier sind dann Ischias, radikuläre Schmerzen aber auch Osteoporose möglich.
Was tun bei Hexenschuss
Doch ein solches Szenario muss bei Ihnen nicht eintreten. Und oftmals muss man beim Hexenschuss auch nicht direkt zum Arzt, da die Beschwerden relativ schnell verfliegen. Diesen Effekt können Sie begünstigen und sich die Zeit bis dahin erleichtern, indem Sie folgende Hausmittel gegen Hexenschuss anwenden:
- Sich schonen
- Stufenlagerung: Flach hinlegen, um 90° angewinkelte Beine auf einer Unterlage
- Vollkommene Bettruhe wird gleichwohl nicht empfohlen!
- Zwischendurch immer wieder mal versuchen zu gehen
- Dabei dann gleichzeitig leichte Wärmebehandlung
- Einfaches Schmerzmittel (z. B. Paracetamol)
Das könnte Sie auch interessieren:
Meniskusriss – Wenn der natürliche Stoßdämpfer beschädigt wird
Das Kniegelenk wäre Stößen und ruckartigen Bewegungen schutzlos ausgeliefert – gäbe es da nicht den Meniskus, der es effektiv schützt und geschmeidig hält. Trotzdem kann es dazu kommen, dass der Meniskus einmal reißt, sei es durch einen Unfall oder durch langsamen Verschleiß. Wie sich ein Meniskusriss bemerkbar macht und wie dieser behandelt wird, lesen Sie hier.
Faszienbehandlung: Die Massage für ein gesünderes Bindegewebe
Faszien vernetzen im Prinzip den ganzen Körper. Kommt es hier durch direkte oder indirekte Einflüsse zu Problemen, haben diese das Potenzial zu körperweiten Beschwerden zu führen. Denn Faszien befinden sich sowohl unter der Haut, an Knochen, Muskeln, Adern und Nerven sowie auch direkt um Organe herum. Welche Symptome auf Probleme mit den Faszien hindeuten und wie Physiotherapeuten bei der Faszienbehandlung vorgehen, lesen Sie hier.
Physikalische Therapie – Mit Strom, Wärme und Co. gegen den Schmerz
Physiotherapeuten machen sich die Eigenschaften physikalischer Kräfte zunutze, um diese zielführend in der Therapie einzusetzen. So wird bspw. Strom zur Muskelstimulierung eingesetzt, Wärme zur Anregung des Gewebes und Kälte zur Heilung von Traumata und Rheuma. Wir fassen Ziele und Methoden der physikalischen Therapie für Sie kompakt zusammen.