Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Bänderriss?
- Funktion von Bändern im Körper
- Welche Typen Bänder gibt es?
- Welche Bänderrisse treten am häufigsten auf?
- Bänderriss – was tun?
- Konservative und operative Behandlung
- Diagnose: Bänderriss Sprunggelenk
- Bänderriss oder Dehnung?
- Wie lange dauert der Heilungsprozess?
- Begleitende Physiotherapie
Der Bänderriss ist eine typische Sportverletzung, die vor allem bei Überbeanspruchung auftritt. Einmal das Knie verdreht oder mit dem Fuß umgeknickt, schon kann es passieren: Bänder reißen teilweise oder ganz. Das kann prinzipiell überall dort passieren, wo Gelenke sind. Es entstehen Schmerzen und Schwellungen, die grundsätzlich auf zwei Arten behandelt werden können. So oder so gilt aber beim Bänderriss erst einmal, das betroffene Gelenk zu schonen und die Belastung einzustellen. Unser 11880.com-Physio-Ratgeber erklärt den Bänderriss, seine Ursachen, Symptome und die Therapie.
Was ist ein Bänderriss?
Den Bänderriss charakterisiert das Reißen von Fasern in einem Band an einem Gelenk. Dabei können auch mehrere Bänder betroffen sein. Die Verletzungen im Zuge eines Bänderrisses werden in drei Kategorien aufgeteilt: die Zerrung, den teilweisen und den vollständigen Bänderriss. Ist das betroffene Band in einer Gelenkkapsel verankert, kann bei einem Bänderriss auch die Kapsel beschädigt werden.
Funktion von Bändern im Körper
Um zu verstehen, warum Bänder reißen und welche Folgen das für Betroffene hat, schauen wir uns zunächst an, was Bänder überhaupt sind. Sie übernehmen wichtige Aufgaben im Körper, genauer gesagt an den Gelenken, von denen der menschliche Körper jede Menge aufweist. Die Knochen, die das Gelenk bilden, werden von den Bändern zusammen- und in Position gehalten. Ein „prominentes“ Beispiel ist das Kreuzband, das das Kniegelenk zusammenhält und dafür sorgt, dass Schienbein und Oberschenkelknochen optimal miteinander harmonieren.
Welche Typen Bänder gibt es?
Man unterscheidet drei Arten von Bändern: die Verstärkungsbänder, die mit einer Kapsel versehen sind und die Stabilität des Gelenks gewährleisten; die Hemmungsbänder, die dafür sorgen, dass ein Gelenk nicht überstreckt wird; und die Führungsbänder, die die Bewegungsführung eines Gelenks gewährleisten. Bei einem Bänderriss können diese Bänder ihre jeweilige Funktion nicht mehr ausführen, weswegen das betroffene Gelenk seine Stabilität oder gar Funktion verliert.
Welche Bänderrisse treten am häufigsten auf?
Dies passiert vor allem Sportlern sehr oft, die ihren Bändern im Rahmen ihrer sportlichen Aktivitäten oft einiges abverlangen. Die häufigsten Bänderrisse sind der Außenbandriss am oberen Sprunggelenk (meistens verursacht durch Umknicken), der Kreuzbandriss (verursacht durch Überdehnen oder Verdrehen des Knies) und der Skidaumen, also ein Bänderriss am Daumengrundgelenk (durch Überspreizung des Seitenbandes im Daumen).
Bänderriss – was tun?
Der Bänderriss äußert sich typischerweise in einer Schwellung – einer rundlichen Schwellung rund um den Bänderriss –, die auch als Ei bezeichnet wird. Zudem zeigt sich ein deutlicher Bluterguss. Die sogenannte PECH-Regel (Pause, Eis, Kompression, Hochlegen) empfiehlt im Falle eines Bänderrisses, die Belastung des betroffenen Gelenks umgehend einzustellen, das Gelenk zu kühlen und mit einem Druckverband zu behandeln. Sofern dies nicht bereits von einem Arzt vorgenommen wurde, sollte spätestens dann ein Arzt aufgesucht werden, denn ein unbehandelter Bänderriss kann zu einer permanenten Instabilität des Gelenks führen. Anschließend ist es ratsam, das geschädigte Gelenk hochzulagern.
Konservative und operative Behandlung
Zur Behandlung des Bänderrisses gibt es zwei Ansätze, den konservativen, wobei das Gelenk geschient, gestützt oder mit einem Gips verbunden wird und den operativen, der besonders bei schweren Bänderrissen zur Anwendung kommt. Ärzte und Physiotherapeuten raten vor allem bei schweren, komplizierten Bänderrissen dazu, den operativen Weg zur Behandlung zu wählen, wie zum Beispiel beim Skidaumen oder dem Kreuzbandriss, während der Bänderriss im Sprunggelenk in der Regel konservativ behandelt wird.
Diagnose: Bänderriss Sprunggelenk
Ein heftiger Schmerz am Knöchel kann in einigen Fällen bedeuten, dass die Bänder am Sprunggelenk gerissen sind. Das ist vor allem beim Sport schnell passiert und bedarf dringend einer zeitnahen Untersuchung. Eine Schwellung und eine Blaufärbung am äußeren Knöchel sind Anzeichen auf einen Außenbandriss. Stellt sich ein Außenbandriss am Knöchel bzw. Sprunggelenk einwandfrei heraus, wird die Therapie eingeleitet. Eine Operation wird heutzutage jedoch nur selten in Erwägung gezogen, denn in Normalfall dauert die vollständige Heilung zwischen sechs und acht Wochen – vorausgesetzt, der Patient hält sich an die Anweisungen des Arztes und belastet sein Sprunggelenk nicht unnötig. Eine Schiene, die sogenannte Orthese, verhindert hierbei vor allem das Umknicken des verletzten Fußes. Sollte es zu keiner deutlichen Verbesserung kommen, kann ein MRT Scan des Sprunggelenks Aufschluss über den genauen Verletzungsgrad geben.
Bänderriss oder Dehnung?
Nicht immer handelt es sich bei einer Verletzung direkt um einen Bänderriss, auch eine Bänderdehnung oder Bänderzerrung kann infrage kommen. Bei einer Dehnung bleibt das Gewebe des Bandes weitestgehend intakt und lediglich das betroffene Band ist überdehnt. Schmerzen, Kraftlosigkeit und Schwellungen sind häufige Anzeichen für eine Dehnung und das Band benötigt etwa zwei bis drei Wochen zur vollständigen Heilung. Betroffene sollten die schmerzende Stelle nicht unnötig belasten und ein Umknicken vermeiden. Bandagen können dabei helfen, das Körperteil stabil zu halten. Eine Bänderzerrung muss dagegen etwas länger auskuriert werden, denn hierbei sind einzelne Kollagenfasern eingerissen und es kann eine leichte Einblutung in das Gewebe auftreten. Trotzdem bleibt auch bei einer Bänderzerrung das Gelenk stabil, was bei einem Riss nicht der Fall wäre.
Wie lange dauert der Heilungsprozess?
Nach der Behandlung dauert es je nach Art der Verletzung mehr oder weniger Zeit, bis das Gelenk und dessen Bänder wieder voll belastbar sind. Grundsätzlich müssen Betroffene viel Geduld mitbringen, denn eine zu frühe Belastung – vor allem bei Sportlern – kann zu einem erneuten Bänderriss führen. Bei einem Außenbandriss dauert die Genesung in der Regel vier bis zwölf Wochen, ein Skidaumen heilt binnen zwölf Wochen und ein Kreuzbandriss kann Sie bis zu neun Monate außer Gefecht setzen.
Begleitende Physiotherapie
Dabei gilt es jedoch nicht nur auf die Genesung des Gelenks und der Bänder zu warten, sondern durch gezielte Physiotherapie die Kräftigung des Gelenks zu fördern. Durch behutsame und schonende Bewegungstherapien werden so die Gelenke wieder zur Normalfunktion zurückgeführt und den Patienten durch den Physiotherapeuten Möglichkeiten zur Selbstübung an die Hand gegeben. Hier gilt aber Achtung vor zu viel Ehrgeiz oder Ungeduld, denn zu frühe Belastungen können den Heilungsverlauf verzögern oder gar kontraproduktiv wirken.
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