Unsere Wirbelsäule ist das tragende Element in unserem Körper schlechthin. An ihrem oberen Ende sitzt unser Kopf, die Rippen sind an der Wirbelsäule befestigt, sie trägt im Prinzip alle unsere Bewegungen und Tätigkeiten mit. So wichtig die Wirbelsäule ist und so zentral sie für unsere Mobilität ist, so anfällig kann die Wirbelsäule aber auch für Beschwerden sein. Denn die Wirbelsäule ist eine natürliche Konstruktion aus vielen kleinen Elementen, wie Knochen, Bindegewebe, Bandscheiben und natürlich den in der Wirbelsäule verlaufenden Kanälen für Knochenmark und Nervenwurzeln. Unser 11880.com-Physio-Ratgeber nimmt die Wirbelsäule unter die Lupe und erklärt was Sie tun können, um Beschwerden rund um die Wirbelsäule zu vermeiden.
Die Oben-unten-Achse
Die Wirbelsäule ist im wahrsten Sinne ein tragendes Element des menschlichen Körpers. Am oberen Ende trägt sie den Kopf, der all unsere Körperfunktionen lenkt. Gleichzeitig trägt die Wirbelsäule den Brustkorb, der unsere wichtigsten inneren Organe schützt und auch Arme und Beine sind mit der Wirbelsäule verbunden. Somit ist die Wirbelsäule praktisch die zentrale senkrechte Achse, die den menschlichen Körper zusammenhält.
Aufbau der Wirbelsäule
Damit die Wirbelsäule diese und zahlreiche weitere Aufgaben verrichten kann, muss sie gleichzeitig flexibel und robust sein. Dafür sorgen die 33 Wirbel, aus der die Wirbelsäule besteht und die von 23 Bandscheiben getrennt sind. Hinzu kommen zahlreiche stabilisierende Bänder, die entlang der Wirbelsäule verlaufen. Insgesamt zeichnet eine gesunde Wirbelsäule im Profil eine S-Form, die durch eine Krümmung nach vorn im Bereich von Hals und Lenden (Lordose) und eine Krümmung nach hinten im Bereich von Brust und Steißbein (Kyphose) geprägt ist.
Abschnitte der Wirbelsäule
Aufgeteilt wird die Wirbelsäule in vier Bereiche:
- Halswirbelsäule (HWS)
- Brustwirbelsäule (BWS)
- Lendenwirbelsäule (LWS)
- Kreuzbein & Steißbein (Sakralwirbelsäule)
Die Wirbel
Insgesamt 33 Wirbel hat eine Wirbelsäule – bei manchen Menschen ist der fünfte Lendenwirbel mit der Sakralwirbelsäule verwachsen, dann nur 32 – und alle sind nach demselben Prinzip konstituiert. Allein die Traglast, die die Wirbel in den einzelnen Abschnitten zu tragen haben, kann für leichte Abweichungen sorgen. Zudem sind die ersten beiden Halswirbel nicht nach dem Schema wie die anderen aufgebaut:
- Gelenkfortsätze
- Querfortsätze
- Dornfortsatz
- Wirbelkörper mit Deck- und Grundplatten
- Wirbelbogen
Unterschiede im Wirbelaufbau
Unterschiede gibt es zum Beispiel bei den Halswirbeln, die wesentlich weniger Gewicht tragen aber dafür eine deutlich gesteigerte Flexibilität gewährleisten müssen. Genau anders herum ist es bei den Lendenwirbeln, wo übrigens auch die höchste Wahrscheinlichkeit für einen Bandscheibenvorfall besteht.
Bandscheiben
Und damit zum zweiten wichtigen Bestandselement der Wirbelsäule neben den Wirbeln, bzw. dazwischen. Denn Bandscheiben sind elastische, gallertartige Körper, die eine gegenseitige Berührung der Wirbel verhindern und die Flexibilität der Wirbelsäule gewährleisten sollen. Diese 23 „Stoßdämpfer“ bestehen aus dem hauptsächlich wasserhaltigen Gallertkern und den umgebenden Faserring. Die Scheiben ermöglichen die Wirbelbewegung und dienen als wichtige Puffer zwischen den Wirbeln. Tagsüber geben die Bandscheiben Wasser ab, nachts nehmen sie es wieder auf. Mit dem Alter wird der Wasseranteil jedoch stetig geringer.
Bandscheibenvorfall
Die Wirbelsäule kann Ursache für diverse Krankheiten und Beschwerden sein. Eine davon ist der Bandscheibenvorfall, der durch besondere Belastung oder Fehlhaltungen hervorgerufen werden kann. Dabei tritt die Bandscheibe aus ihrer natürlichen Position zwischen zwei Wirbeln und drückt auf die in der Wirbelsäule verlaufenden Nerven. Dadurch können ausstrahlende Schmerzen entstehen, manche Bandscheibenvorfälle verlaufen aber auch gänzlich unbemerkt.
Lesen Sie mehr dazu in unserem Artikel zum Thema Bandscheibenvorfall.
Ursachen für Rückenschmerzen
Ganz und gar nicht unbemerkt verlaufen dagegen viele andere Beschwerden, die ebenfalls von der Wirbelsäule ausgehen können. So sehr die Wirbelsäule auch mit den wesentlichen Elementen unseres Körpers verbunden ist, so kann sie auch in vielen Körperregionen Ausgangspunkt für Schmerzen sein: Kopfschmerzen, Hals- und Schulterschmerzen, ausstrahlende Schmerzen in den Extremitäten und vor allem Rückenschmerzen haben ihre Ursache in der Wirbelsäule. Wie Ihnen Ihr Physiotherapeut sicherlich auch sagen kann, sind Sie es nicht selten selbst, der solche Probleme aus der Wirbelsäule verhindern kann: Sport, kein Übergewicht, richtiges Sitzen, Heben und Liegen sind Ihr ideales, individuelles Rückentraining, um Beschwerden durch die Wirbelsäule zu vermeiden.
Problemen mit der Wirbelsäule vorbeugen
Konkret können Sie solche vorbeugenden Maßnahmen übrigens auch treffen, indem Sie sich eine passende Matratze und ein richtiges Kissen beschaffen. Wir verbringen mutmaßlich ein Viertel unseres Lebens beim Schlafen, klar, dass hier durch eine falsche Lage Beschwerden in der Wirbelsäule auftreten können. Gleiches gilt auch für das Sitzen am Schreibtisch. Wer ein weiteres Viertel seines Lebens bei der Arbeit auf dem Bürostuhl verbringt, kann auch hier durch eine gesunde Sitzhaltung Schwierigkeiten mit der Wirbelsäule aktiv vorbeugen.
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